#4 Rollenbild der Frau

Menuja Jeyalavathas
15. Juni 2021, 15:30 MESZ aktualisiert am 15. Juni 2021, 15:30 MESZ

Was können wir später beruflich machen? Was für eine Ausbildung passt zu mir? Was könnte ich studieren? Wie geht es danach mit meiner Karriere weiter?

Diese Fragen stellen wir uns schon in der Schulzeit und oftmals werden wir bewusst sowie unbewusst durch Rollenbilder beeinflusst. Kennt ihr das auch? Ein Mann hat die finanzielle Verantwortung für die Familie und er sollte am besten mehr verdienen als die Frau, damit es zu keinem Streit in der Familie kommt und das Rollenbild des Mannes gewährleistet werden kann. Ein weiterer Punkt ist, dass von Frauen erwartet wird, dass sie für den Haushalt zuständig sind. Ich habe häufig beobachtet, dass Söhne von Arbeiten im Haushalt „verschont“ geblieben sind, wohingegen die Töchter im Haushalt mithelfen mussten. Dies wird dann im Erwachsenalter fortgeführt. Die Frau muss nach den „Regeln“ für den Haushalt und der Kindererziehung zuständig sein, wodurch der Karriereweg der Frau beeinflusst wird.

Was macht es nun mit uns Frauen? Wir geraten in eine Zwickmühle. Wir geben unser Bestes die Familie und den Beruf gleichermaßen zu berücksichtigen. Oftmals versuchen wir uns anzupassen, weil wir keine anderen Auswege sehen. Wir überlegen uns vielleicht zwei Mal, ob wir beispielsweise tatsächlich als Unternehmensberaterin arbeiten wollen und dabei viel reisen müssen oder eben einen Beruf ausüben, der familienfreundlich ist. Laut des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ,2020) arbeiten, in einem Alter von 30-50 Jahren, 88% der Männer in Vollzeit, wohingegen nur 39% der Frauen in Vollzeit arbeiten. Die Zahlen zeigen eine starke ungleiche Verteilung.

Diese Gender-Barriers entstehen nicht nur durch die Rollenbilder, sondern auch durch die systemische Benachteiligung der Frauen. In der Arbeitswelt müssen beispielsweise mehr Unternehmen familienfreundlich werden. Nach einer Befragung von Mitarbeiter*innen im Jahre 2018 durch das BMFSFJ (2019) wurden 39,4% der Unternehmen als familienfreundlich erlebt. Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass Frauen allgemein weniger Geld verdienen als Männer. 2016 betrug die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen 21% (vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2018).

Wie können wir nun die Gender-Barriers brechen? Zum einen müssen sich die Rollenbilder verändern und zum anderen müssen systemische Maßnahmen für die ungleiche Behandlung ergriffen werden. Hierbei ist es sehr wichtig, dass wir die vorhanden Gender-Barriers sichtbar machen und für geeignete Maßnahmen plädieren. Außerdem habe ich mir selbst als Motto gesetzt: Sei du selbst die Veränderung, die du dir der Welt wünschst. Lasst uns gemeinsam zusammenhalten und für eine Welt mit weniger Gender-Barriers sorgen! Der erste Schritt ist hierbei, dass wir die Probleme ansprechen und hierbei finde ich das Format von ITSA Aachen super!

Quellen:

Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2018): Gleiche Arbeit, ungleicher Lohn? Zahlen und Fakten zu Entgeltungsgleichheit in Deutschland und Europa.

BMFSFJ (2020): Lohngerechtigkeit. Zuletzt abgerufen am 10.06.21.

BMFSFJ (2019): Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2019. Zuletzt abgerufen am 10.06.21.

Disclaimer:
Die verfassten Beiträge in dieser Blogreihe werden, beruhend auf persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen, verfasst. Die persönlichen Umstände und das persönliche Umfeld spielen dementsprechend eine große Rolle. Somit präsentieren die Artikel nur persönliche Ansichten und möglicherweise auch Lösungsansätze, die nicht auf alle übertragbar sind. Keinesfalls wollen wir implizieren, dass dies die einzig korrekte Sichtweise auf das entsprechende Thema ist oder jemanden damit angreifen. Wir sind dankbar für jedes Feedback und für jede Kritik und respektieren eure geäußerten Meinungen. Ihr könnt gerne eigene Beiträge verfassen und uns zukommen lassen, um auch eure Sichtweisen und Lösungsmöglichkeiten zu präsentieren.

Euer ITSA-Team

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